Reggaenode - Newsboard!

09.11.07 -Too many to review!!
In den letzten Wochen & Monaten kam eine solche Fülle an hervorragenden Neuerscheinungen & Re-releases heraus, daß es für den Konsumenten eine wahre Freude, für den Rezensenten aber mitunter ein Gräuel ist. Deshalb stellt Reggaenode jetzt kurz & knapp die wichtigsten Scheiben vor.
Jah Cure - True Reflections
Das langerwartete Album von ex-Knacki & quasi-Märtyrer Jah Cure. Nicht so groß, wie der (zweifelhafte) Hype um seine Person, dennoch aber ein schöner Querschnitt seiner letzten Singles plus einem brandneuen Tune. Stimmumgsvoller Roots-Reggae in kontemplativem Gewand. Fast schon wie eine "Best Of" passend zum Weihnachtsgeschäft...
I Wayne - Book Of Life / Chezidek - Inna Di Road
Die oben genannten Herren werden hier zusammengeworfen, da sie beide ein ähnliches Problem hatten: Tolle Skills, aber dennoch nicht die richtigen Producers. Dies änderte sich bei beiden auf ihren aktuellen Scheiben. Während Chezidek nahezu komplett und kongenial von Bobby Konders betreut & produziert wurde, überrascht I Wayne mit einer Zusammenstellung von neuen & alten Top-Riddims von mehreren Producern, die ihm wie auf den Leib geschneidert scheinen. Beides Alben, die so gut wie keinen Ausfall zu beklagen haben und richtig & lange Spaß machen. Puuuuuuuull up!!!
Khari Kill - Picture Of Selassie
Genau wie Chezidek hatte Khari Kill einen Big-Tune auf Bobby Konders "Truth & Rights"-Riddim & legt nun nicht zuletzt aufgrund dieses Erfolges ein komplettes Album nach. Dieses kommt bei einem kleinen amerikanischen Label heraus und steht den beiden o.g. Major-Produktionen in nichts nach. Ein fettes Album von einem Singjay, dessen Namen man sich jetzt erst recht merken muß. Allerdings sollte er sich für die nächste Veröffentlichung doch einen neuen Grafiker besorgen...
Bim Sherman - Tribulation / The Revolutionairies - Drum Sound
Pete Holdsworth von Pressure Sounds gräbt & kompiliert, das es eine wahre Freude ist!! Zuerst die geniale Zusammenstellung der Channel One Raritäten (inkl. einer bis dato unveröffentlichen, legendären Dub-Plate Version von "Kunta Kinte") und dann das Vermächtnis von Bim Sherman mit haufenweise raren Dubs & Versions. Eigentlich zu schön, um wahr zu sein!

Rod Taylor - Where Is Your Love Mankind / Culture - Two Sevens Clash
Und noch zwei geniale Re-releases: Nummer 1 vom zu Unrecht wenig beachtetetn Rod Taylor, der hier auf einem Greensleeves Re-release eins seiner schönsten Alben wieder zugänglich macht und dabei so beseelt klingt, wie Horace Andy (in dessen Schatten Rod offensichtlich Zeit seines Lebens stand) in seinen besten Zeiten. Re-release Numero 2 ist das Über-Album von Culture, die damit wohl die musikalische Initial-Zündung von Rastafari & Reggae auslösten. Viel muß man nicht mehr sagen zu diesem Meisterwerk, außer: Es kommt im schönen Digipack im Hochformat und mit 5 Bonustracks, von denen einer fälschlicherweise als DJ-Cut mit I Roy ausgewiesen wurde, jedoch in Wahrheit mit Chef DJ Ranking Joe ist. Naja, macht ja nix. Lediglich das neue "digital remastering" klingt für meine Ohren zu digital. Manchmal wäre weniger halt mehr. Trotzdem ein Muß!
Raw Truth One Riddim Showcase / Daddy Rings - The Most High
Der Mann, der nicht ganz unbeteiligt ist, am Erfolg eines gewissen Gentleman, bringt nach langer Wartezeit endlich wieder einmal ein eigenes Album heraus. Dabei als erste Single-Auskopplung gleich in Kombination mit eben erwähntem Herren. Von kickenden (conscious-) Dancehall-Nummern über balladesk anmutende, spirituelle Songs, bis hin zum solidesten One-Drop, offenbart Daddy Rings die ganze Palette seinens Könnens erfüllt damit die Erwartungen, die ein Gentleman mit seiner neuen Platte geweckt hatte. Ebenfalls mit dabei ist Daddy Rings auf dem "Raw Truth" Riddim. Dieser Riddim ist das Vermächtnis von Joseph "Culture" Hill und klingt wie das beste aus "Two Sevens Clash" hätte wunderbar auf das legendäre Album gepasst. Außerdem sind hier mit Versions von u.a. Big Youth, Johnny Clarke & Max Romeo absolute Schwergewichte am Start!
Samy Masoud meets Alldub / Trance Hill & Dub Spencer - Return of the Supercops / G-Corp - Dubplates from the Elephant Hous Vol. III
Auch in der Dub-Ecke hat sich so einiges getan. Auf die Groove Corporation muß man wohl nicht mehr hinweisen. Dennoch gibt es von ihrem neusten Werk bemerkenswertes zu berichten: Erstmals sind mehr als die Hälfte der Tracks Vocal-Cuts von Sängern, mit denen sich die G-Corp in den letzten Jahren zusammengetan hat und außerdem liegt der CD ein Kochbuch mit leckeren jamaikanischen Rezepten bei, die die Jungs gerne zuhause und auf Tour kochen. Die einzig wahre Alternative zu den ganzen beknackten Kochshows im TV. Also eine sehr sinnliche Scheibe... Aus deutschsprachigen Landen sei das zweite Album von Dub Spencer & Trance Hill zu beachten, daß mit noch größeren Soundlandschaften aufwartet, produktionstechnisch ganz oben mitspielt und mir als Soundtrack zu kurvigen Autofahrten durch den Supramonte Sardiniens ein echt dubbiges Wildwest-Feeling gab. Deutlich traditioneller, aber nicht weniger eindrucksvoll ist das Erstlings-Dub-Werk der zwei Berliner Samy Masoud & Alldub. Tiefergelegter, federnder, melodischer Dub, im Stile von King Tubby und einfach wirklich richtig fucking gut!!