Bim Sherman / Love Forever - The Original Jamaican Recordings (Century/EFA)
"Miracle" gilt als sein Meisterwerk. Als das Album 1995 erschien, tauchte Bim Sherman selbst in Magazinen auf, in die sich sonst nur selten der Name eines Reggae-Interpreten verirrt. Von "akustischen Glanzstücken", einer "gelungenen Fusion von jamaikanisch-englischem Roots-Reggae und indischer Musik", von Klängen, "die in ihrem eigenen Kosmos schweben", schwärmten die Kritiker. Lange hat Sherman gebraucht, um solch breite Anerkennung zu ernten. Denn schon vor mehr als 20 Jahren hat er auf Jamaika einige brillante Songs aufgenommen. "Love Forever" fasst diese - nach häppchenweiser Veröffentlichung auf Collections in den 70ern und 80ern - erstmals nahezu komplett zusammen: sauberer, geradliniger Roots-Reggae, strictly jamaican - mit warm pulsierenden und bodenständigen Riddims. Diese umschmeichelt Bim Shermans unvergleichliche Stimme sanft und süß, wie auch auf "Miracle" - nicht ganz so geschliffen, aber dafür kraftvoller. Auch die Songs schleichen sehr weich und melodisch ins Ohr, bahnen sich mit milder Melancholie ihren Weg zum Herzen. Vier seiner Ur-Werke - "Golden Locks", "My Whole World", "It Must Be A Dream" und "I Just Can't Stand It" - interpretierte Bim Sherman für "Miracle" neu. So zeitlos schön sind seine Kompositionen, dass sie auch nach zwei Jahrzehnten frisch klingen und es käme einer Folter gleich, sich zwischen "Miracle" und "Love Forever" entscheiden zu müssen: Jedes der beiden Alben besitzt eigene, andere Qualitäten. Und auch die alten Aufnahmen haben durchaus Meisterwerk-Kaliber.
review (c 10/99) Jürgen 'Doc' Schickinger for the reggaenode
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